„O’zapft is!“. Mit diesem Ausruf lässt sich unser Fun-Event vom letzten Freitag bereits ganz gut zusammenfassen. Der Rotaract Club Baden tauschte T-Shirt und Jeans gegen Dirndl und Lederhosen und tauchte am Oktoberfest Baden in die bayerische Tradition ein.
59 Stunden oder eine Minute Fussweg? Das war wohl einer der Gründe, weshalb wir uns gegen einen Besuch am grössten Volksfest der Welt entschieden haben und stattdessen den Schwesterevent auf dem Trafoplatz besuchten. Da das Festzelt Platz für 1500 Personen bietet, und die anwesenden Rotaracter lediglich ein Prozent der Besucher ausmachten, hatten die Spätankömmlinge ihre Mühe, unseren Tisch zu finden. So stand eine Oktoberfest-Debütantin um halb acht Uhr etwas hilflos zwischen den Bänken. Ohne Handy-Empfang und – noch wichtiger – ohne Getränke-Jetons.
Dank dem Umstand, dass die Bierkrüge am Oktoberfest nicht gerade zurückhaltend gefüllt werden, wurde die Aufmerksamkeit vieler Rotaracter bald auf die eigene Blase gelenkt. Die Oktoberfest-Debütantin erblickte zwei Klo-Gänger, hackte sich bei ihnen unter und fand so im Getümmel zum Tisch.
Während die einen noch ihre „knusprig gebratene Haxn“ vertilgten, standen die anderen bereits auf den Bänken. Die Band “Münchner Zwietracht“ heizte mit Schlagerklängen und Pop-Rock-Songs ein. Ob man die Texte kannte, war nicht so wichtig, entscheidend war, bei jedem zweiten Lied anzustossen. Dies konnten sich auch unsere beiden Gäste, Nadine Schibli und Sabrina Hort, schnell merken. So standen wir alle auf den Bänken, prosteten uns zu und sangen mit. Die Herausforderung kam, wenn jemand aufs Klo musste und fluchtartig von der Bank heruntersprang. Ab einer gewissen Anzahl Mass wird das Ganze zum Balanceakt. Obschon niemand herunterfiel, brachten einige Rotaracter einen blauen Fleck mit nach Hause. Schuld daran waren die engen Platzverhältnisse. Für Nicht-Oktoberfest-Erprobte ist zu sagen, dass das Zelt-Innere einem Stall gleicht. Den Tanzfreudigen blieb pro Paar ein Quadratmeter Platz. Nicht selten unterschätzten die Rotaracter das Können ihrer Tanzpartnerin. So stiessen sich einige das Knie an der Bank an. Abgesehen davon haben wir das Oktoberfest Baden unbeschadet überstanden.
Chris behielt den Überblick, und so hiess es kurz vor 23.00 Uhr Aufbruch oder vor den anderen Besuchern an der Garderobe sein. Eine Mehrheit von uns hatte noch nicht genug vom Festen und zog weiter Richtung Obere Gasse. In der “Nouba Lounge“ griffen dann viele zu Non-Alkoholika, mitunter zu Pfefferminztee. Dies war nicht der einzige Stilbruch – nach den Schlagerklängen war nun orientalische Kultur angesagt. Eine Bauchtänzerin sorgte für Unterhaltung. Nach unseren Tanzerfahrungen am Oktoberfest fragten wir uns, wie sich die Hüfte schwingende Dame, im spärlich beleuchteten Raum, zwischen all den niederen Hockern und Shisha-Schläuchen, sturzfrei bewegen konnte. Es lag wohl daran, dass sie kein Bier intus hatte. Gegen ein Uhr früh ging es dann auch für die letzten nachhause.
Herzlichen Dank an unseren Organisator Chris, der nicht nur Eintrittsbändel und Jetons fachmännisch verwaltete, sondern auch noch grosszügig unsere Konsumation in der “Nouba Lounge“ übernommen hat. An dieser Stelle auch herzlichen Dank an Renato, der sich ebenfalls an den Kosten beteiligt hat. Bis nächstes Jahr, wenn es wieder heisst „O’zapft is!“.