Holzig und vollmundig oder doch lieber fruchtig und blumig? In
Zeiten von „Nespresso. What else?“ ist Kaffeetrinken zum Lifestyle
geworden. Der Rotaract Club Baden wollte sein Know-how über den
Wachmacher verbessern und besuchte an einem Februar-Abend
Frontalunterricht.
Die Rösterei Caffè Ferrari in Dietikon ist die einzige und älteste
Kaffeerösterei der Schweiz, die noch mit Kohle angefeuert wird. Die
Fabrik erinnert an ein Museum: Im Hauptraum steht eine Röstmaschine mit
Baujahr 1895. An der Wand hängt eine Sanduhr. Im angrenzenden Büro
findet man eine Schreibmaschine. Fast so alt wie die Maschine ist
Geschäftsinhaber Renato Ferrari. Der rüstige Patron empfängt uns in Hemd
und Krawatte. Die Führung durch den Betrieb übernimmt sein Neffe, Mike
Schärer.
Die Caffè Ferrari produziert 65 bis 70 Tonnen Kaffee pro Jahr. Das
Familienunternehmen lässt sich von der Hektik des Alltags und
Effizienzansätzen nicht stressen. Der Röstungsprozess dauert im
Vergleich zu herkömmlichen Röstverfahren erheblich länger. Denn die
Verarbeitung ist entscheidend für die Qualität des Kaffees. Während des
Röstvorganges erzählt uns Mike Schärer viel Wissenswertes rund um den
Kaffee. So erfahren wir, dass Kaffeebohnen nicht gleich Kaffeebohnen
sind. Arabica und Robusta sind zwei ungleiche Geschwister. Die Caffè
Ferrari setzt auf Arabica Bohnen, die in höheren Lagen angebaut werden.
Das Fassungsvermögen der Röstmaschine beträgt rund 70 bis 80
Kilogramm. Geröstet werden allerdings meist nur rund 60 Kilogramm pro
Vorgang und dies nur bei Temperaturen bis max. 200 C°. Dies aus
Qualitätsgründen. Durch einen schonenden, langsamen Röstvorgang kann ein
Grossteil der Gerbsäure eliminiert werden. Der Kaffee wird dadurch für
den Konsumenten bekömmlicher.
Nach knapp einer Stunde ist die Führung beendet. Während wir uns
gemütlich in der Fabrikhalle unterhalten, schenkt Elsbeth Ferrari, die
Ehefrau von Renato Ferrari, Kaffee aus und verteilt Schokonüsse. Während
die einen in der Halle verweilen, zieht es die anderen in den Laden.
Mit Kaffee und Spanischnüssli bepackt verlassen wir gegen halb acht Uhr
die Caffè Ferrari.
Herzlichen Dank an unseren Organisator Sandro, den leidenschaftlichsten Espressotrinker unseres Clubs.